Dynamo-Mitglieder auf der Mitgliederversammlung

Jürg Kasper

1. Was sind Deine Beweggründe Dich wieder zur AR-Wahl zu stellen und welchen speziellen Beitrag möchtest Du in den Aufsichtsrat einbringen?

Ich kann auf meine Vorstellung verweisen – der diesjährige Abstieg wurmt und motiviert gleichzeitig, dass die vielen gelegten Grundlagen sich auch auf den sportlichen Bereich auswirken. Zudem existieren im Verein – in quasi allen Bereichen – weiterhin viele Baustellen. Insofern muss in der nächsten Legislatur einiges messbar zum Abschluss gebracht werden. Das beginnt bei der Vereinsheimat, endet bei den Stadionverträgen und berührt wesentliche Punkte wie Arbeitsstrukturen, Dienstleister und Vereinsentwicklung.

2. Was kann bzw. muss der Aufsichtsrat Deiner Meinung nach an seiner Arbeit verändern, um seiner Kontroll- und Überwachungsfunktion noch besser gerecht zu werden?

Ganz schlicht formuliert – es bedarf 9 fleißiger Mitstreiter, die bereit sind, die Mühen der Ebene zu beackern. Die bisherige intern gelebte Loyalität gilt es fortzusetzen, was keine Selbstverständlichkeit ist. Zudem gilt es noch konkreter klarzustellen, welche Aufgaben das Gremium satzungsgemäß wahrzunehmen hat.

3. Welche Ämter begleitest Du noch außerberuflich?

Ich bin ehrenamtlich in Vereinsvorständen tätig (MitMenschen eV, Hopfenbergfest eV) und sog. sachkundiger Bürger im Stadtrat. Die Belastung dafür ist monatlich minimal.

4. Welche Meinung hast du zu unserer Vereinsstruktur? Wo siehst Du Änderungsbedarf?

Siehe 2. Es bedarf der Präzisierung, was die Satzung mit § 19 (Vertretung der Mitglieder) und § 43 (Repräsentanz) meint. Die jeweiligen Gremien müssen enger zusammenarbeiten. Als aktuell unmittelbar Beteiligter maße ich mir nicht an, öffentlich Änderungen der Struktur zu fordern. Man sollte aber – dazu kann ich gern meinen Beitrag leisten – Anfang nächsten Jahres intern ein geeignetes Podium finden, um genau das zu diskutieren. Sind 22 Gremienmitglieder notwendig? Welche Zahl in welchem Gremium hat sich bewährt, welche nicht? Kann an der einen oder anderen Stelle eine Zusammenlegung von Aufgaben/Kompetenzen zielführender sein? Usw.

5. Wie siehst Du die künftige sportliche Entwicklung unseres Vereins?

Wir müssen für jede Saison die materiellen und infrastrukturell bestmöglichen Grundlagen bereit stellen. Dazu zählen auch ein lebendiges aber solides Umfeld, respektive Strukturen. Dann stellt sich der sportliche Erfolg im Vergleich zur Konkurrenz zwar nicht von selbst ein, aber die Wahrscheinlichkeit dafür steigt. Abgenabelt von der Fansicht muss langfristig geschaut werden – da haben wir die Voraussetzungen auch objektiv, uns in der 2. Liga zu etablieren.

6. Wie würdest Du Dich verhalten, wenn ein Großsponsor bei Dynamo einsteigen wollte?

Kurz und knapp – das ist ohne große Diskussionen kategorisch abzulehnen.

7. Welche Vorteile oder Nachteile siehst Du aufgrund Deines Standpunktes, wenn Gremienmitglieder politisch aktiv sind bzw. für Parteien arbeiten? Welche Erfahrungen hat der Verein bisher damit gemacht?

Es ist für ein Gremienmitglied sicher hilfreich, das Innenleben einer Partei, die sog. demokratische Willensbildung in kommunalen Parlamenten zumindest zu kennen. Ansonsten leisten Gremienmitglieder keine operative Arbeit, so dass man den Einfluss nicht überschätzen sollte. Beziehungen und Kontakte schaden jedoch nicht. Die Erfahrungen unseres Vereins mit der Thematik kann man schwer bewerten. Eine Walter-Fritzsch-Akademie wurde jedenfalls nicht vordergründig wegen vieler Gänge durch politische Hinterzimmer errichtet.

8. Die neuen Lizenzierungsrichtlinien der DFL berücksichtigen künftig die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien. Welche dieser Kriterien sollten für die SG Dynamo Dresden im Falle eines Wiederaufstiegs im Vordergrund stehen?

Der Verein wird die verpflichtenden Kriterien umzusetzen haben. Das entspricht nicht nur dem „Zeitgeist“, sondern ist gerade beim Themenbereich „Umwelt und Ressourcen“ nur zu begrüßen. Letztlich wird uns das langfristig sowohl materiell als auch ideell sogar helfen können Den Komplex „Anspruchsgruppen“ wird man nur gemeinsam mit den Interessengruppen im Verein weiter entwickeln können. Hier wurde in den letzten Jahren (Inklusion, Diversität) bereits schon vieles auf den Weg gebracht, was uns bereits selbstverständlich erscheint. Für die Gremienarbeit wird naturgemäß die Organisationssäule im Vordergrund stehen müssen. Diese bildet letztlich auch die Grundlage für die zwei anderen Themenkomplexe.

9. Vor dem Hintergrund der Mietzuschüsse und der Stadionverträge, wie sollte die Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden künftig ausgestaltet werden?

Die Stadionverträge sind kündbar. Der AR muss daran mitwirken, das Ausstiegsszenario zu erarbeiten und parallel dazu selbstverständlich die Beziehungen zu den Vertragspartnern weiter pflegen. Wir kennen alle das schwierige bzw. besondere Umfeld unseres Vereins bzw. den Stellenwert in der Stadt. Das alles ist und bleibt ein Marathon. Ich glaube aber weiter daran, dass sich hier stetiges Bemühen auszahlen wird.

10. Was sind die drei größten Problemfelder des Vereins? Skizziere kurz, wo Du entsprechende Lösungen siehst?

Das lässt sich unmöglich im Rahmen einer solchen Befragung beantworten. Vielmehr sollte man wieder regelmäßiger bei geeigneten Formaten einzelne Themen besprechen. Auch kleine Gesprächsrunden sind hilfreich. Es gibt meines Erachtens nicht die drei größten Probleme. Reduziert auf eine kurze Antwort – wir bekommen unsere Kraft, unsere Energie, unseren Enthusiasmus nicht so kanalisiert, dass er sich in jedem Fall positiv auf unsere Vereinsentwicklung auswirkt. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der SGD, jedoch schaffen wir es „besonders gut“, beste Voraussetzungen in nur mittelprächtige Ergebnisse zu wandeln.

Von (willkürlich gewählte Zahl) 100 notwendigen Akteurinnen und Akteuren haben wir aktuell 85 „richtige“ Mitstreiter, Leute, die alle an der selben Seite des Seiles mit ziehen. Wir benötigen noch die weiteren 15 – dazu bedarf es Weichenstellungen, Entscheidungen, Geduld. Wir werden in drei Jahren nicht alle gestellten Ziele erreichen. Schön wäre es, wenn aus den 85 dann aber 90 Akteure geworden sind und nicht 70. Daran möchte ich kommunikativ mitwirken und mich dann auch messen lassen.

Zurück zur Übersicht der kandidierenden Mitglieder

Menü