Dynamo-Mitglieder auf der Mitgliederversammlung

Michael Ziegenbalg

1. Was sind Deine Beweggründe Dich wieder zur AR-Wahl zu stellen und welchen speziellen Beitrag möchtest Du in den Aufsichtsrat einbringen?

Ich möchte weiterhin mit Leidenschaft, Verantwortung übernehmen und somit mein Mitbestimmungsrecht als Mitglied wahrnehmen. Weiterhin macht es mir Spaß und es ist für mich eine Ehre ehrenamtlich für meine Herzensverein tätig zu sein. Weiterhin möchte ich vor allem meine Zeit und mein Engagement einbringen. Damit meine ich, dass ich das Amt nicht nur halbherzig mit halber Kraft ausführen möchte, sondern mit vollem Bewusstsein und vollem Einsatz für die SGD. So wie bisher auch.

2. Was kann bzw. muss der Aufsichtsrat Deiner Meinung nach an seiner Arbeit verändern, um seiner Kontroll- und Überwachungsfunktion noch besser gerecht zu werden?

Wir müssen weiterhin bei einer regelmäßigen Aufsichtsratssitzung bleiben. Wir müssen uns weiterhin Informationen, die wir nicht automatisch von GF-Seite erhalten einfordern. Corona hat uns gezeigt, dass wir schnell zu Videokonferenzen oder Telefonkonferenzen zusammen kommen können und uns dort austauschen können. Dies ist für manche Themen vorab sehr wichtig und gut. Meist reicht die AR-Sitzung für einen ausgedehnten Austausch bei der Fülle an zu besprechenden Themen nicht aus. Weiterhin müssen wir auch als Gremium insgesamt besser absprechen und informieren, wenn jemand etwas bespricht, was den kompletten AR betrifft. Dazu wollen wir bzw. soll der neugewählte AR schnellstmöglich zu einer Klausurtagung zusammenfinden. Sollte ich wiedergewählt werden, so wird das mein erstes Thema werden, dies zu forcieren und zu organisieren.

3. Welche Ämter begleitest Du noch außerberuflich?

Bis auf Mitglied im Förderverein der Schule meiner Tochter begleite ich keine weiteren Ämter.

4. Welche Meinung hast du zu unserer Vereinsstruktur? Wo siehst Du Änderungsbedarf?

Unsere Vereinsstruktur als solches ist ein schützenswertes Gut. Das sehen wir bei vielen Vereinen, welche ausgegliedert haben und dies nicht erfolgreich war. Ich bleibe weiterhin beim festen Standpunkt, dass wir unsere Vereinsstruktur als eingetragener Verein beibehalten sollten. Auch mit der Struktur als e.V. kann man langfristig erfolgreich sein. Bestes Beispiel ist hier doch der SC Freiburg.

5. Wie siehst Du die künftige sportliche Entwicklung unseres Vereins?

Gute Frage und zum jetzigen Stand schwer zu beantworten. Wir haben einen Traum, aber dieser Traum ist aktuell schon echt in weite Ferne gerückt und dieses Bewusstsein müssen wir uns endlich allesamt in der Sportgemeinschaft bewusst werden. Aktuell sind wir Drittligist und wir tun gut daran, uns mit einem Aufstieg und einer Etablierung in Liga 2 zufrieden zu geben. Wir brauchen dringend eine Kontinuität im sportlichen Bereich. Wir müssen es schaffen, dass Spieler, die aus dem Nachwuchs kommen oder als junge entwicklungsfähige Spieler geholt werden, weiterentwickelt werden, weiter gefördert werden. Hier habe ich manchmal Bauchschmerzen, wenn ich sehe, wie Spieler bei uns agieren und wie sie dann plötzlich bei einem anderen Verein nach einem Wechsel agieren. Da ist dringend Aufholbedarf. Denn wir müssen es schaffen die vielen Top-Talente, die wir haben, nach oben zu bringen und was gibt es schöneres, als das es mal ein bei Dynamo ausgebildeter Spieler zu einem der größten Vereine schafft.

6. Wie würdest Du Dich verhalten, wenn ein Großsponsor bei Dynamo einsteigen wollte?

Die Frage ist ja, was ist für euch ein Großsponsor? Ich finde wir haben bereits jetzt schon für unsere Verhältnisse „Großsponsoren“. Damit meine ich Unternehmen, die der SGD sehr viel Geld sponsorn. Dies ist eminent wichtig und wir müssen dort einfach auch dankbar sein als Verein, dass es diese Unternehmen gibt. Wenn ihr jetzt Großsponsoren meint, die den Verein „übernehmen“ wollen, dann stehe ich für so etwas nicht zu Verfügung. Aber ansonsten muss jedes Sponsorenengagement genau geprüft werden.

7. Welche Vorteile oder Nachteile siehst Du aufgrund Deines Standpunktes, wenn Gremienmitglieder politisch aktiv sind bzw. für Parteien arbeiten? Welche Erfahrungen hat der Verein bisher damit gemacht?

Bisher hat der Verein damit selten gute Erfahrung gemacht und die Erwartungen konnten mehrmals nicht erfüllt werden. Mir ist im Grunde genommen auch egal, welches Amt oder welchen Beruf meine Mitstreiter im AR ausüben. Wichtig ist doch am Ende, dass sie ein Mehrwert für den AR und damit für die SGD sind. Und solange immer das Wohl des Vereins und nicht meine Einzelmeinung im Vordergrund steht, ist doch alles in Ordnung. Hoffnung hatte ich immer in die Kandidaten aus der Politik, um einfach diese wichtige Verbindung in die ansässige Politik zu haben. Meist haben es die amtierenden Politiker doch nur für die Visitenkarte oder den Lebenslauf genutzt AR bei der SGD zu sein. Und bei der Fülle an Arbeit brauchen wir so etwas im Gremium leider nicht, sondern wir brauchen vor allem Arbeiter und Verantwortungsübernehmer.

8. Die neuen Lizenzierungsrichtlinien der DFL berücksichtigen künftig die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien. Welche dieser Kriterien sollten für die SG Dynamo Dresden im Falle eines Wiederaufstiegs im Vordergrund stehen?

Ja, das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema und in aller Munde. Der Fußball kann dort auch und muss auch seinen Beitrag dazu leisten. Wie das konkret aussehen kann, kann ich Stand jetzt nicht sagen, denn wenn man bedenkt, dass es allein für das Thema Fernsehgelder einen Haufen unterschiedlicher Anstoßzeiten gibt, dadurch Flutlicht betrieben werden muss, als einfachstes Beispiel, dann ist die Frage wo das Thema Nachhaltigkeit überhaupt anfängt. Aber allein die Energiekrise gibt uns ja schon den Auftrag zu schauen, wo kann ich Ressourcen einsparen. Und das Thema Digitalisierung ist unser Verein ja bereits auch schon angegangen.

9. Vor dem Hintergrund der Mietzuschüsse und der Stadionverträge, wie sollte die Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden künftig ausgestaltet werden?

Wir benötigen eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Eine Zusammenarbeit, wo wir als SGD nicht immer das Gefühl haben, „hinterherrennen“ zu müssen. Und am Ende muss man auch sagen Dynamo ist Dresden, Dresden ist Dynamo, es ist unsere Heimatstadt und deshalb ist es für uns als großer Verein wichtig, ein gutes und ausgewogenes Verhältnisse mit der Landeshauptstadt zu haben. Hier kann man auch auf Frage 7 zurückgehen. Dies war immer der Wunsch, wenn ein Politiker im Gremium ist, dieses Standing in der Landeshauptstadt zu haben, aufzubauen bzw. zu erweitern. Wir sind ein wichtiger Partner unserer Stadt und das müssen und sollten alle erkennen.

10. Was sind die drei größten Problemfelder des Vereins? Skizziere kurz, wo Du entsprechende Lösungen siehst?

Stand jetzt ist das größte Problemfeld sicherlich der Sport, hier verweise ich gern auf die Frage 5. Wir müssen es endlich schaffen uns zu etablieren, zu entwickeln und eine nachhaltige Strategie für unseren Fußball zu haben. Wie dieser Lösungsweg aussehen kann, kann ich euch nicht sagen, wir können nur immer wieder versuchen, an allen Stellen zu justieren und damit Möglichkeiten zu schaffen.

Problemfeld 2 ist ganz klar die räumliche Trennung der Dynamoländer. Wir brauchen unbedingt zur Vernetzung aller Mitarbeiter ein räumlich näheres Umfeld für die Mitarbeiter aus dem kaufmännischen als auch aus dem sportlichen Bereich. Durch den Bau der WFA ist hier automatisch eine Trennung entstanden, welche nicht gut ist und auch für das Gemeinschaftsgefühl nicht förderlich ist. Hier muss die GF weiterhin das Ziel verfolgen und Lösungsvorschläge vorlegen, wie wir die Dynamoländer zusammenführen können.

Weiteres Problemfeld, was wir aktuell haben, ist, dass uns identitätsstiftende Maßnahmen fehlen. Das Stadionerlebnis hat sich verändert, die Zuschauerzahlen sind im Keller und sind wir mal ehrlich, die Unattraktivität der aktuellen Liga mag eine Erklärung sein, aber ist dann wohl eher eine Ausrede, wenn man bedenkt, dass es den Dynamofans doch immer egal war, gegen wen man gespielt hat. Sie waren da, haben ihren Verein angefeuert und standen für ihn ein. Heute bleibt man eher zuhause und das Stadion bleibt verwaist.

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